Für die Altstadt von Mönchengladbach sollte eine neue Strategie zur Quartiersentwicklung gefunden werden. Hierfür beauftrage der Fachbereich Stadtentwicklung und Planung der Stadt Mönchengladbach SOUND sogenannte Personas zu entwickeln, die basierend auf realen Biografien von Bürgerinnen und Bürgern der Waldhausener Straße, Bedürfnisse, Haltungen und Verhalten repräsentieren. Im Anschluss sollen aus den fiktiven Charakteren Schnittmengen gebildet werden, die neue Gestaltungsansätze für die Straße erzeugen.
Die Anwendung von Personas im städtbaulichen Kontext stellt den Versuch dar, ein sozial nachhaltiges Planungswerkzeug zu entwickeln. Mit einem empathischen Ansatz, der die Bürgerinnen und Bürger als Bezugsgröße in den Planungsprozess involviert, soll es gelingen, den zu gestaltenden Kontext ganzheitlich zu begreifen. Neben baulichen und ökologischen Fragestellungen nehmen ebenso menschliche Aktivitäten mit ihrer materiellen und symbolischen Dimension einen Einfluss auf die Entstehung und die Charakteristik von Stadträumen und sind wesentlicher Bestandteil für die Schaffung einer identitätsstiftenden Atmosphäre. Das Projektvorhaben gliederte sich in zwei Arbeitsabschnitte. Der erste Abschnitt beinhaltete die Entwicklung von Personas. Die Durchführung von leitfadengestützten Interviews und die Konstruktion der Personas bildeten die Schwerpunkte. Hierfür wurden einzelne Stakeholder der Waldhausener Straße identifiziert. In insgesamt 20 qualitativen Interviews wurden Alltag, Meinungen und biografische Daten der unterschiedlichen Interessengruppen abgefragt. Daneben erfolgten Beobachtungen der alltäglichen Nutzungsaktivitäten in der Straße und Gespräche mit Ortsexperten, die als Außenstehende einen ganzheitlichen Blick auf das Leben der Straße haben. Im zweiten Arbeitsabschnitt wurden aufbauend auf die fiktiven Personas anhand von Schnittmengen Gestaltungsszenarien entwickelt, die von Innen heraus mögliche identitätsstiftende Zukunftsvisionen für die Waldhausener Straße liefern. Hierbei wurden Synergiepotenziale, Differenzen und Überschneidungen einzelner Nutzungen ausgelotet und in Gestaltungsansprüche formuliert. Der Untersuchungsrahmen beschränkte sich auf die obere Waldhausener Straße, zwischen „Alter Markt“ und „Aachener Straße“. Die Analyse des Kontextes Waldhausener Straße konzentriert sich vornehmlich auf das Tagesgeschehen.